Dienstag, 18. April 2017

Aller Anfang ist schwer und teuer

Heute gibt es mal einen Informationsbeitrag. Eine Kollegin aus einem anderen Werk meines Unternehmens hat mich angesprochen, dass sie anfangen möchte zu nähen. Sie hätte auch schon eine Nähmaschine. In dem Moment fiel mir auf, dass es nicht ausreichend ist. Deshalb versuche ich in einer zweistufigen Übersicht zu zeigen, was man als Anfänger Tatsache benötigt.

Schritt 1
Grundlegend ist zu sagen, dass das Nähen Großteils in Schnittmuster und Stoff ausschneiden und dann Nähen einzuteilen ist. D.h. als aller erstes braucht man ein Schnittmuster oder eine Nähvorlage. Gute Schnittmuster für Anfänger findet man unter anderem auf folgenden Seiten:
https://www.pechundschwefel.eu/produktkategorie/ebooks/
http://milchmonster.de/
Es gibt noch endlos viele Seiten. Wichtig ist, darauf zu achten, dass in den Beschreibung auch erwähnt ist, dass der Schnitt für Anfänger geeignet ist. Für den Anfang würde ich als Anfänger auf Knöpfe, Reißverschlüsse und ähnliches verzichten. Ich persönlich habe mit Burda Schnittmustern angefangen. Aber das würde ich meiden. Es ist für den Anfang einfach zu kompliziert. Im späteren Verlauf wird man auch merken, dass sehr ähnliche aber deutlich einfachere Schnittmuster bei anderen Schnittmusterherstellern zu finden sind. Eine gute Übersicht kann man sich hier bei Makerist verschaffen.
Wenn man ein geeignetes Schnittmuster gefunden hat muss dieses ausgedruckt, zusammengeklebt und ausgeschnitten werden. Dazu benötigt man einen Drucker, Papier, Klebeband und eine Haushaltsschere. Sowas hat eigentlich fast jeder zu Hause. Beim Ausdrucken unbedingt auf die Druckeigenschaften achten. Bei jeden SM (Schnittmuster) werden diese erklärt. Zudem befindet sich ein Kontrollquadrat auf dem Schnittmuster. Hier ist es super wichtig das es passt. Wenn ihr da um 0,5cm größer oder kleiner seid, dann kann dass das ganze SM unbrauchbar machen oder der Schnitt sitzt komisch. Das will ja niemand. Um die richtige Größe auszuschneiden müsst ihr euch erstmal vermessen. Erklärungen dazu findet ihr auch im SM. Ihr braucht eure Maße um zu wissen welche Größe ihr ausschneiden und wie viel Stoff ihr nachher braucht. Wenn das erledigt ist braucht ihr Stoff. Ich empfehle für den Anfang günstige Stoffe, da man sich eh noch häufig mal vernäht. Weiterhin kann ich nur ans Herz legen, sich erst ein SM auszusuchen und dann den Stoff entsprechend zu kaufen. Ich habe es am Anfang andersherum gemacht. Das Problem ist, dass ich bis heute Stoff im Schrank habe, der 4 Jahre alt ist. Ich habe immer noch kein passendes SM gefunden. Und das nicht nur bei einem Stoff. Der Schrank ist voll.
Jetzt breitet ihr euren Stoff auf dem Boden aus und legt das SM so auf wie in der Anleitung beschrieben. Ich habe überlegt ob ich jetzt alle Begriffe erkläre aber dann wird dieser Post hier 5 Seiten lang. Deshalb mein Rat: Frag Google!
Zum Ausschneiden braucht ihr eine Stoffschere und etwas zum Markieren (entweder Schneiderkreide oder eine Stoffstift). Wichtig: eine STOFFSCHERE! Keine Haushaltsschere. Diese Schere muss immer weggelegt werden. Sie ist AUSSCHLIEßLICH für Stoff gedacht. Verteidigt dieses gute Stück mit eurem Leben vor den restlichen Personen im Haushalt! So eine Stoffschere kostet schon mal 20 Euro. Da ist es nicht so schön, wenn man alle 3 Wochen eine neue kaufen muss.
Jetzt malt ihr die Umrisse des SM auf den Stoff. Achtet darauf ob schon eine Nahtzugabe (NZ) enthalten ist oder nicht. Wenn keine enthalten ist, dann bitte NICHT einfach eine Große größer ausschneiden und an den Rändern entlang schneiden. So funktioniert das nicht.
Nun ist das Schlimmste überstanden. Ran an den Spaß: Das Nähen. Ihr braucht eine Nähmaschine. Natürlich will man für den Anfang keine 1000 Euro für eine Nähmaschine ausgeben. Aber umso teurer die Nähma, umso besser können Anfänger damit arbeiten. Ich hatte auch zuerst eine 70 Euro Nähma. Es ging. Ich habe aber viel geflucht und war sehr sehr glücklich als ich mir dann meine Pfaff geholt habe. Natürlich ist das echt teuer. Man muss aber auch keine Pfaff holen. Es gibt auch günstigere sehr gute Nähmaschinen. Dort müsst ihr euch einfach ein bisschen belesen. Warum habe ich die Pfaff geholt? Ich war in Berlin bei einem Nähworkshop und konnte da mit einer Pfaff nähen und habe mich einfach verliebt.
Genauso wichtig wie die Nähma und der Stoff ist das Garn. Ich empfehle kein Billiggarn zu kaufen. Das bereut man sehr schnell. Hier wirklich von Anfang an auf Qualität achten. Hier mal ein Link zu einem Garn der relativ günstig ist, aber trotzdem sehr gut, wie ich finde. Da braucht ihr dann aber noch Spulen für. Diese sind aber eigentlich (wenigstens 1 oder 2) bei allen Nähmaschinen mit dabei. Ihr braucht auch die richtige Nadel zum Nähen. Grundlegend braucht ihr Nadeln für Stretch und Baumwolle. Hier am besten wieder ein bisschen im Internet stöbern und belesen. In der Nähma Anleitung ist im Allgemeinen auch eine Erklärung dazu bei.
Falls ihr euch vernäht ist der Nahtauftrenner unheimlich wichtig.
Das war Schritt 1... damit könnt ihr loslegen.

Schritt 2
Es gibt so ein paar kleine Helferlein die echt toll sind. Dazu gehört eine Schneidermatte und ein Rollschneider. Ich liebe beides. Kann ich nur jedem ans Herz legen. Natürlich geht es auch ohne. Aber wer einmal so etwas besessen hat will nie wieder ohne.
Was ich auch als ziemlich sinnvoll erachte ist eine Metall- oder Holzstück, welches 50-100cm lang ist. Warum? Es gibt häufiger mal Momente wo ihr gerade Linien markieren oder ausschneiden müsst. Einfach die Stange anlegen und daran entlang malen oder schneiden. Ich habe meine aus dem Baumarkt. Kostet nicht viel und ist sehr effektiv.

Ich hoffe es hilft allen Anfängern weiter. Falls den "Fortgeschrittenen" unter euch noch was einfällt, dann schreibt es in die Kommentare.
Ich wünsche allen eine schöne (kurze) Woche.

2 Kommentare:

  1. Wenn man keine Übung mit der Nähma hat, sind Webstoffe erstmal besser zum üben. Viele Nähmas sind ohne weitere Hilfsmittel zickig im Umgang mit Jersey. Und das führt schnell zu Frust. Spreche da aus Erfahrung.

    Und billige Stoffe sind so eine Sache. Gerade Jersey ist dann sehr dünn und verzieht sich leicht. Lieber ein Reststückchen kaufen und ein kleineres Projekt starten. Nach 2 versauten Shirts aus Billigjersey hab ich mir ein Reststück eines guten Jerseys geholt und ein Unterhöschen genäht. Da fallen Fehler auch höchstens dem Mann auf. Und je nach Zustand der Beziehung interessiert es ihm eh nicht oder er rupft einem das Höschen vom Leib ;-)

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  2. Ach, Wonderclips oder wenigstens Stecknadeln sind noch ganz wichtiges Zubehör für mich.

    LG Stine

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